Miteinander leben – Oma zieht ein – ein neues Familienmitglied willkommen heißen

Das Leben miteinander ist nicht immer einfach. Es bedeutet nicht immer den eigenen Kopf durchzusetzen, auf andere zugehen, und Kompromisse eingehen.

Wir sind ein offenes Ehepaar und eine offene Familie. Wir hatten bereits einen chinesischen Gaststudenten 2014 (2 ½ Wochen), zwei Aupairs aus Serbien 2017 und den USA 2019 (2 ½ bzw. 3 Monate), und einen Mitbewohner seit 2015 (2 ½ Jahre) bei uns mit im Haus wohnen.

Aktuell leben wir als Ehepaar mit unseren beiden Kindern 2 ½ und 4 Jahren in einem Haus mit schönem Garten.

Nun kommt ein weiterer Mitbewohner und dieses Mal eine enge Familienangehörige mit in unseren Alltag: Meine im Januar 90 Jahre gewordene Oma zieht bei uns im Mai diesen Jahres ein.

Es vermischen sich Vorfreude, Spannung und Fragen wie alles so miteinander funktionieren wird. Immerhin bewohnen unser Haus dann Familienmitglieder mit einer Altersdifferenz von fast 88 Jahren.

Bisherige Situation

Bisher wohnte meine Oma im Nachbarort im Betreuten Wohnen. Dort schaut das Personal einmal am Tag nach ihr, ob es ihr gut geht. Ansonsten wohnte meine Oma noch selbstständig. Sie kochte sich selbst, spülte das Geschirr, brachte den Müll in die Mülltonne und kaufte ein. Bei Dingen wie Saugen, Putzen, eine Klobrille kaufen und anbringen sowie bei anderen Alltagsdingen half ich ihr bereits regelmäßig.

Vorbereitungen

Im Vorhinein machten wir uns als Ehepaar natürlich einige Gedanken. Für mich verändert sich der Alltag deutlich. Unser Sohn geht seit September letzten Jahres in den Kindergarten und unsere Tochter wird ab Juli Kindergartenkind sein. Dies verschafft mir etwas mehr Luft Zuhause im Alltag, denn ich werde noch etwas Zuhause bleiben in Elternzeit. Nun kommt im Mai meine Oma, die Uroma unserer Kinder und bereichert unseren Familienalltag.

In den freien Tagen im Februar haben mein Mann und ich gemeinsam die Zeit genutzt, um auf unserem Speicher Ordnung zu schaffen, auszumisten und zu sortieren. Wir sind auch noch nicht ganz fertig damit. Außerdem habe ich in einigen Räumen und im Gang ein wenig umstrukturiert, um etwas mehr Aufbewahrungsmöglichkeiten für meine Oma zu schaffen. Sie hat bei uns im Erdgeschoss nämlich nur ein kleines Zimmer, in dem Bett, Kleiderschrank, Sessel, Tisch, Stuhl und am besten eine Kommode Platz finden sollen.

Wir haben außerdem einen Raumplan mit den Maßen erstellt und Einrichtungsmöglichkeiten ausprobiert. Das Zimmer im Erdgeschoss für meine Oma werden wir komplett ausräumen. Bisher wurde es als Rückzugsort von unseren Kindern genutzt, als Gästezimmer und Abstellraum.

Als ich meine Oma besuchte, nahm ich immer wieder einige Dinge wie Bücher aus dem Keller oder Ähnliches mit, sodass der eigentliche Umzugstag nicht ganz so voll ist.

Erwartungen

Es bestehen einige Erwartungen von beiden Seiten.

Ich habe die Hoffnung, dass meine Oma sich ab und zu mit unseren Kindern beschäftigen kann. Sie könnten gemeinsam lesen oder spielen. Außerdem freue ich mich darauf, von meiner Oma noch so einiges an „Hausfrauenwissen“ wie Kochtipps, Haushaltstipps oder andere Ideen zu erhalten. In den letzten Wochen habe ich in diesen Bereiches auch schon ein paar Dinge von ihr gelernt. Dieses Wissen will ich euch zu gegebener Zeit auch noch hier weitergeben. Sie mag genauso gerne Salat wie ich und kann bei der Vorbereitung wie auch bei anderen Essen ein wenig mithelfen.

Meine Oma erwartet ein gemütliches Zimmer, mit gekochtem Essen, welches wir gemeinsam essen. Sie freut sich darauf, nicht mehr alleine essen zu müssen. Außerdem geben wir ihr Hilfestellung und praktische Unterstützung.

Wir freuen uns alle auf das Zusammenleben und sind gespannt welche Herausforderungen das Leben unter einem Dach von einer Spanne von vier Generationen bringen wird.

Corona verändert einiges an Planungen

Auf Grund der aktuellen Situation mit Ausgangsbeschränkungen wegen Corona, haben wir meine Oma gefragt, ob sie nicht lieber zwischenzeitlich jetzt schon bei uns wohnen möchte. Sie willigte direkt ein und wohnt nun schon seit 1 1/2 Wochen bei uns.

Ihren Einstieg bei uns hatten wir uns anders vorgestellt, aber so können wir uns bereits jetzt schon mehr aneinander gewöhnen, wenn sie eher noch Gast als Mitbewohnerin ist. Wir haben jedoch den Verdacht, dass es einen fließenden Übergang geben könnte. Falls die Beschränkungen die nächsten Wochen im April und Mai weitergehen sollten, war das nun bereits ihr Einzug bei uns.

Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Die vergangenen 12 Tage waren bisher ein nettes Beisammensein – auch wenn es eine Ausnahmesituation mit den Ausgangsbeschränkungen ist und kein Alltag ist.