Wie man schon bei kleinen Kindern Selbstständigkeit fördern kann

Schon Maria Montessori hatte den Leitspruch: „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Ich möchte (wie meine Mutter meinem Bruder und mir) unseren Kindern Wurzeln und Flügel geben. Aber was bedeutet das überhaupt?

Mit einer liebevollen Beziehung und konsequenten Erziehung zum Kind legt man Grundsteine fürs spätere Leben. Woran soll sich mein Kind orientieren? Was gebe ich meinem Kind mit?

Ich denke, dass sich jede Mama und jeder Papa über diese Fragen Gedanken machen und sich darüber unterhalten sollte.

Also für mich ist es wichtig, dass unsere Kinder mit Fähigkeiten ausgestattet werden – seien es zum Beispiel motorische, sprachliche, emotionale oder soziale Fähigkeiten – die ihnen helfen, in ihrer aktuellen Situation (Kindergartenkind) oder in späteren Situationen (zum Beispiel in der Schule, beim Spielen mit Freunden, beim Lösen von Problemen) zurecht zu kommen. Sie sollten dabei nicht nur Dinge reproduzieren können, sondern auch irgendwann mal selbstständig zu Lösungsfindungen kommen können.

Deshalb ist mir das Thema Selbstständigkeit sehr wichtig.

Was können kleine Kinder bereits selbstständig tun?

Einiges zu diesem Thema habe ich im Artikel „Was ein 2- oder 3-jähriges Kind im Haushalt schon machen kann“ (was auch die Mithilfe beim Aufräumen umfasst) bereits geschrieben.

Ein wichtiger Bereich der Selbstständigkeit ist natürlich

Eigenständiges An- und Ausziehen

Kleinkinder können bereits mithelfen, in die Ärmel eines Pullovers zu schlupfen oder den Popo zu heben, um die Hose im Liegen hochzuziehen bzw. um die Windel unter den Po zu schieben. Ein dreijähriges Kind kann sich normalerweise selbstständig an- und ausziehen (wenn es will!). So etwas lernt ein Kind natürlich nicht von einem Tag auf den anderen. Man kann in kleinen Schritten dem Kind helfen, sich immer selbstständiger anzuziehen. Dabei sollte der Spaß nicht fehlen. Ein Strahlen von Mama und ein Lob dafür, dass sich das Kind angestrengt hat bringt viel Motivation für das nächste Mal anziehen.

Beim Schuhkauf kann man auch schon darauf achten, ob die Schuhe kindertauglich sind. Schnürsenkel sehen natürlich toll aus, aber ein dreijähriges Kind wird diese Schuhe sehr wahrscheinlich nicht selbst zumachen können.

Ein zweijähriges Kind kann gut in lockere, nicht zu enge Schuhe reinschlüpfen und Klettverschlüsse schließen. Das sind meistens dann Hausschuhe oder Sandalen. Dabei ist es ganz stolz auf die eigene Leistung, dass es etwas alleine geschafft hat.

Routinen im Alltag

Routinen im Alltag erleichtern diesen ungemein. Zunächst dauert alles länger, wenn ein kleines Kind Aufgaben übernimmt und mithilft, aber nach regelmäßiger und kleinschrittiger Anleitung, ist es eine enorme Erleichterung für die Eltern, wenn das Kind selbstständig Dinge im Haushalt übernimmt.

Ein Kind ist natürlich überfordert, wenn es nach dem Heimkommen vom Kindergarten, seinen Rucksack ausräumen, die Schuhe ausziehen und aufräumen und die Jacke aufhängen soll. Wenn aber zum Beispiel die Mutter nebendran steht (und am besten noch die gleichen Dinge erledigt) und dem Kind Schritt für Schritt die Aufträge mitteilt und dabei bei Bedarf unterstützt, kann das Kind lernen, dass diese kleinen Aufgaben zu bewältigen sind und mit der Zeit immer weniger Mühe und Zeit in Anspruch nehmen, weil sie fast automatisch ablaufen.

Als Routine ist bei unserem Dreijährigen bereits verankert, dass er sich selbst die Zahnbürste und Zahncreme nimmt, die Zahncreme aufträgt und die Tube anschließend wieder verschließt. Er putzt sich die Zähne und wir putzen danach noch nach. Das macht ihm viel Spaß und entspannt die Zahnputzsituation. Denn wenn er zuerst selbst putzen durfte, ist es für ihn kein Problem, wenn Papa oder Mama nachputzt.

Wichtig bei alledem ist es aus meiner Sicht, ein Kind zwar in gewisser Hinsicht herauszufordern, aber dabei nicht zu überfordern. Wenn ein Elternteil bei Unterstützungsbedarf mithilft oder einfach nebendran steht, kann das eine enorme Unterstützung und Motivation für das Kind sein.

Wenn alle unter Stress sind und Zeitdruck besteht, kann Mama ja auch mal ausnahmsweise die Schuhe dem Dreijährigen anziehen oder etwas bleibt mal für kurze Zeit etwas länger liegen.

Dann kann auch mal etwas anders laufen, damit nicht zu viel Stress für Kind und Mama entsteht.